Franziska van Almsick

Kinder spielerisch an Wasser heranführen

17.05.2022 | Franziska van Almsick zählt zu den bekanntesten deutschen Sportlerinnen. Bereits als Fünfjährige begann sie mit dem Schwimmen und gewann mit elf Jahren die ersten Medaillen. Zahlreiche weitere Medaillen und Titel sollten folgen. Heute setzt sich die 44-jährige Mutter von zwei Kindern mit ihrer Stiftung dafür ein, dass Kinder schwimmen lernen.

Liebe Frau van Almsick, Sie sind seit frühster Kindheit begeisterte Schwimmerin. Wie und wann haben Sie es gelernt?

Ich erinnere mich leider nicht mehr. Aber es gibt die Legende, dass ich mit fünf Jahren ins Wasser gesprungen sei und schwimmen konnte. Die Begeisterung für den Sport kam durch meinen Bruder. Er hat mich zum Training mitgenommen und von da an war mir klar, dass das mein Sport ist.

Die letzten Jahre mit Pandemie, Bäderschließungen, Ausfall von Schulsport etc. haben es für Kinder noch schwerer gemacht, schwimmen zu lernen. Was würden Sie Eltern raten? An wen kann man sich wenden, wenn die Kinder keine Möglichkeit haben, in der Schule schwimmen zu lernen?

Die meisten Schulen haben in der dritten Klasse Schwimmen auf dem Lehrplan. Ab einem Alter von 5 Jahren sind Kinder in der Lage, schwimmen zu lernen. Am besten ist es, bei den Städten und Gemeinden nachzufragen oder im örtlichen Schwimmverein oder im Bekanntenkreis. Leider sind die Wartezeiten für Schwimmkurse oft sehr lange, so dass es Sinn macht, sich rechtzeitig mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Sie haben eine eigene Stiftung gegründet, weil Ihnen das Thema sehr am Herzen liegt. Wie setzen Sie sich dafür ein, dass Kinder schwimmen lernen?

Meine Stiftung sieht sich hier als Bindeglied zwischen Bädern, Stadt und Schulen. Wir wollen so den Schwimmunterricht in den Grundschulen durch Lehrassistenten und Schwimmtrainer unterstützen, sowie für die Organisation notwendige Verwaltungskosten übernehmen. Große Schülergruppen werden somit wirkungsvoller unterrichtet.

Wie kann ein Elternteil sein Kind unterstützen, wenn das Kind sich nicht traut oder sogar Angst hat?

Da kann man als Elternteil sehr viel tun. Das Einfachste ist ein spielerisches Heranführen ans Wasser zum Beispiel beim Baden oder Duschen. Wenn die Kinder da merken, wieviel Spaß man mit und im Wasser haben kann, ist eine große Hürde genommen. Und natürlich als gutes Vorbild vorangehen, denn Kindern eifern sehr gerne den Eltern oder älteren Geschwistern nach.

Zuletzt gab es einige neue Angebote für Online-Schwimmkurse. Braucht es da überhaupt noch „echte Kurse“ im Schwimmverein? Was halten Sie von solchen Angeboten?

Auf jeden Fall! Schwimmen kann man nicht „online“ lernen. Solche Angebote machen nur Sinn, wenn es um die Theorie geht, aber die Praxis können sie niemals ersetzen.

Vielen Dank für das Gespräch!