Mobbing
... mehr als nur Ärgern
Mobbing kann vielschichtig sein und reicht von regelmäßigen Beleidigungen bis hin zu körperlichen
Angriffen. Manchmal ahnen Eltern, dass etwas bei ihrem Kind nicht stimmt, wissen aber (noch) nichts Genaues.
Wenn Mütter oder Väter Veränderungen im Verhalten ihres Kindes oder immer wieder Alpträume bei ihm feststellen, sollten sie reagieren.
Das können Eltern tun:
Nehmen Sie Ihr Kind ernst. Was für Erwachsene vielleicht eine Kleinigkeit zu sein scheint, kann sich für ein Kind richtig schlimm anfühlen, zum Beispiel Beleidigungen auf dem Schulhof. Hören Sie gut zu, so gewinnen Sie einen ersten Eindruck von der Situation. Wichtig dabei: Zeigen und vermitteln Sie Ihrem Kind, dass es offen mit Ihnen reden kann und Sie für Ihr Kind da sind. Egal welche Emotionen sich gerade bei Ihnen selbst melden.
Bleiben Sie ruhig und handeln Sie nicht impulsiv. Natürlich fällt es schwer, gelassen zu bleiben, wenn das Kind von Mobbing spricht. Trotzdem können unüberlegte, übereilte Aktionen schaden („Ich rufe heute Abend noch die Eltern an und gehe morgen früh sofort zum Direktor!“). Überlegen Sie sich, wie Sie Ihrem Kind am besten beistehen können, auch emotional. Sie kennen Ihr Kind und Ihnen werden erste gute Ideen kommen.
Stärken Sie Ihr Kind. Ein Satz wie: „Warum lässt du dir das immer gefallen?“ kann mehr schaden, als dass er hilft, denn er signalisiert Unverständnis. Ihr Kind braucht Stärkung, keine Verunsicherung. Ein „Ich bin immer für dich da“ kann in solchen Situationen oft besser helfen.
Erarbeiten Sie Grenzen mit Ihrem Kind. Welches Verhalten ist okay, welches nicht? Bringen Sie Ihrem Kind bei, diese Grenze bei anderen klar zu benennen. Ein Wortvorschlag wie „Stopp, hör auf!“ oder „Stopp, lass das!“ kann Ihrem Kind schon sehr helfen. Es darf von Ihnen hören, wie man sich wehren und gegenüber anderen durchsetzen kann.
Bestärken Sie Ihr Kind in seinen Freundschaften. Mobber suchen in der Regel lieber Einzelgänger als eine Gruppe.
Lenken Sie den Fokus Ihres Kindes regelmäßig auf das Gute des Tages. Fragen Sie, was es heute Schönes erlebt hat.
Überlegen Sie mit Ihrem Kind, ob ein Hobby wie zum Beispiel Karate oder ein anderer Kampfsport helfen könnte. Nicht um sich zu prügeln, sondern um sich sicherer zu fühlen und das auch auszustrahlen. Wichtig dabei ist, dass Sie Ihrem Kind beibringen, nicht zuzuschlagen, wenn es geärgert wird.
Holen Sie unbedingt die Erzieherinnen und Erzieher, Lehr- und Betreuungskräfte mit ins Boot, wenn die Situation mehrere Tage lang anhält. Viele Einrichtungen sind mittlerweile zum Thema Mobbing geschult oder arbeiten mit speziellen Anti-Mobbing-Institutionen zusammen.
Anlaufstellen für Familien bei Mobbing
Familien, die von Mobbing betroffen sind, finden bei folgenden Anlaufstellen Unterstützung und Beratung:
Nummer gegen Kummer:
Kostenlose und anonyme Telefonberatung Mo bis Sa zwischen 14 und 20 Uhr; Online-Beratung rund um die Uhr.
Telefon: 116 111
https://www.nummergegenkummer.de
Beratung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung:
Professionelle Beratung für Eltern und Jugendliche, online, anonym und kostenfrei: www.bke-beratung.de
Zeichen gegen Mobbing:
Deutschlands größtes Netzwerk gegen Mobbing an Schulen: www.zeichen-gegen-mobbing.de
Mobbing und Du
Eine Anlaufstelle, die Anti-Mobbing-Programme für Grundschulen und weiterführende Schulen anbietet:
www.mobbing-und-du.de
JUUUPORT – Hilfe bei Cybermobbing und anderen Problemen im Netz: www.juuport.de
Hilfeportal gegen sexualisierte Gewalt:www.hilfe-portal-missbrauch.de
Auch Lehrer und Schulsozialarbeiter an den jeweiligen Schulen können helfen und erste Ansprechpersonen sein.
Und natürlich auch die Polizei, wenn es sich um strafrechtlich relevante Vorfälle handelt: Telefon 110
www.polizei.de