Dominik Klein, Julia Nikoleit

Begeisterung wecken fürs Handballspielen

04.11.25 | „Kinder stark machen“-Botschafter Dominik Klein und Autorin Julia Nikoleit verbindet eine Leidenschaft: Handball. Beide sind in der Handballhalle aufgewachsen und versuchen nun als Erwachsene, Kinder für ihren Lieblingssport zu begeistern.
Zum bundesweiten Vorlesetag am 21. November liest Dominik Klein in der Grundschule Oberschleißheim in der Parksiedlung aus den „Handball-Piraten“ von Julia Nikoleit vor. Wir haben mit beiden vorab gesprochen.

Liebe Julia, du bist Sportjournalistin, ehrenamtliche Handballtrainerin für die Jugend – und Autorin der „Handball-Piraten“. Bald erscheint der dritte Band. Wie bist du auf die Idee für diese Buchreihe gekommen?

Ich glaube, die Handball-Piraten sind eine Mannschaft, die ich als Jugendtrainerin selbst gerne trainieren würde. Als es damals um das Thema für den ersten Band ging, wusste ich sofort, wovon die Geschichte handeln soll: Dem ersten Spiel über das große Handballfeld. Ich habe es im Trainingsalltag meines Heimatvereins so oft erlebt, wie aufgeregt die Kinder vor ihrem ersten Spiel sind und wie sehr sie sich darauf freuen.

Ich wusste am Anfang nicht, ob ich mir trotz dieser Idee wirklich lebendige Charaktere und eine gute Story ausdenken kann. Das ist ja eine ganz andere Art des Schreibens, als ich es aus dem Sportjournalismus gewohnt war. Als ich ein Probekapitel geschrieben habe, hat es mir jedoch viel Spaß gemacht und auch dem Verlag hat es gefallen. Und inzwischen sind die Handball-Piraten so lebendig, dass sie sich ohnehin nicht mehr stoppen lassen.

Du willst Kinder zum Lesen und Bewegen motivieren. Warum ist dir beides so wichtig?

Kinder können sowohl aus Büchern als auch dem Sport unfassbar viel mitnehmen. Sport ist natürlich gut für die Gesundheit, aber es geht gerade im Vereinssport umso viel mehr. Die Kinder schließen Freundschaften, sie lernen, sich an Regeln zu halten und gleichzeitig mit Frust umzugehen, weil man nicht immer gewinnen kann und fair zu sein – gegenüber den Mitspielern, aber auch gegenüber den Gegnern. Und sie haben, das ist das Wichtigste, hoffentlich Spaß mit anderen Kindern und Jugendlichen, die das gleiche Hobby, die gleiche Leidenschaft haben wie sie selbst. Natürlich freue ich mich, wenn durch die Handball-Piraten vielleicht ein Kind zum Handball findet, das den Sport sonst nicht ausprobiert hätte. Aber am Ende ist es eigentlich egal, ob die Kinder Handball, Basketball oder Tischtennis spielen, ob sie Judo machen oder fechten – Hauptsache, sie bewegen sich!

Lieber Dominik, du bist viel unterwegs und immer in Aktion. Da ist (Vor)Lesen doch ein guter Ausgleich, oder?

Oh ja, das ist es. Und ich lese gerade ganz viel mit unserer Tochter, die in die zweite Klasse geht. In diesem Alter ist das Lesen sehr sehr wichtig. Die Kinder lernen flüssig zu lesen und den Inhalt zu verstehen. Ich lese ihr gerne zu Hause vor, das ist eine tolle Möglichkeit, gemeinsam zur Ruhe zu kommen. Ich selbst bin ein großer Freund von Biografien, mich interessieren die Geschichten von inspirierenden Menschen, beispielsweise von Sportlern und Unternehmern. Ich denke, wenn meine Tochter positive Erfahrungen mit Geschichten macht, schenkt ihr das eine Lesemotivation, die sie ein ganzes Leben lang begleitet.

Dass Handball-Geschichten Kinder in die Halle locken, wäre sicher auch dein Wunsch. Mit dem Handballcampus München habt Ihr einen besonderen Platz für euren Lieblingssport geschaffen. Kannst du euer Projekt kurz vorstellen?

Ja gerne. Unser Slogan lautet: ,Mehr Kinder zu Bewegung begeistern‘ und das im goldenen Lernalter von drei bis zwölf Jahren. Wir bieten Kindergarten- und Schulprojekte an – immer bezogen auf den Handballsport – und sind vermehrt mit unseren FSJlern an den Grundschulen, um das Sport- und Bewegungsangebot zu unterstützen und auszuweiten. Dazu zählt der Sportunterricht selbst, die Nachmittagsbetreuung und der bald verpflichtende Ganztag, bei dem wir mit unseren Angeboten eine Rolle spielen wollen. Außerdem veranstalten wir Feriencamps und integrieren das Camp-Feeling sogar in den Wochenrhythmus, in dem wir dort Skill-Trainings anbieten, also gezieltes Üben bestimmter Techniken. Mit unseren vielfältigen Bewegungsangeboten bringen wir inzwischen wöchentlich rund 1.000 Kinder in Bewegung und begeistern sie für den Handballsport.

Viele Kinder verbringen ihre Zeit weder mit Lesen noch mit Sport, sondern vor digitalen Geräten. Hast du noch einen Tipp für Eltern, wie sie hier mit gutem Beispiel vorangehen können?

Natürlich ist die Bildschirmzeit von Kindern, aber auch von ihren Eltern, viel zu hoch und dabei nehme ich meine Frau und mich nicht aus. Dennoch sind wir in gewisser Weise Vorbilder, weshalb wir unsere Bildschirmzeit bewusst begrenzen und gemeinsame Zeit mit den Kindern verbringen, zum Beispiel beim Basteln, Malen oder Vorlesen. Und wir machen sehr viel Sport. Ich denke, wenn es um Bewegungsangebote geht, sind wir gute Vorbilder. Meine Frau ist beispielsweise Trainerin bei der Handballmannschaft unseres Sohnes und ich helfe bei den Minis unserer Tochter in der Halle. 

Der Vereinseintritt ist in jedem Fall eine Möglichkeit, sich vielfältig auszuprobieren – das muss nicht nur sportlich, das kann ebenso musikalisch sein. Und genauso wie der gemeinsame Spaziergang am Wochenende bietet er die Chance, Zeit ohne ein Endgerät in der Hand zu verbringen.

Vielen Dank für das Gespräch.